Donnerstag, 22. November 2007

Frankfurt: Moscheebau und ausländerfeindliche und antisemitische Hetzkampagne FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 22.11.2007 (Zitat):
Der Streit um eine neue Moschee im Stadtteil Hausen hat sich zu einer ausländerfeindlichen und antisemitischen Hetzkampagne ausgewachsen. Zielobjekt der "größten germanischen Online Gemeinschaft" im Internet ist unter dem Titel "Grüne Politikerin fordert Deutsche zum Verlassen ihrer Heimatstadt auf" die Grünen-Kommunalpolitikerin Nargess Eskandari-Grünberg.
Ganz dezidiert aber wird, unter Angabe aller persönlicher Kontaktdaten, auch ihr Mann, der jüdische Psychoanalytiker Kurt Grünberg, an den virtuellen Pranger gestellt. "Ihr Mann ist der Jude Kurt Grünberg" , steht zu lesen. Und: "Psychoanalytiker ist ein typischer Judenberuf."
"Der kraushaarige krummnasige Ehemann" wird in dem Internet-Forum mit einem Porträtfoto abgebildet, auf dem ihm eine Hakennase retuschiert worden ist. Auf weiteren Fotos, die allgemein zugänglichen Veröffentlichungen entnommen sind, ist Grünbergs Kopf rot eingekreist, förmlich als Zielscheibe markiert.
Hintergrund der Hetze, die sich im Internet auch gegen die Grünen allgemein richtet ("Zuchthaus oder Arbeitslager genügt") ist die heftige Debatte über den Bau einer neuen Moschee mit aufgebrachten Bürgern in der Sitzung des Römer-Ausschusses für Bildung und Integration am 5. November. Nach andauernder Polemik der Bürger zu der hohen Zahl von Migranten an hiesigen Schulen hatte die Grüne Migrantin Nargess Eskandari-Grünberg gesagt, der Anteil von 40 Prozent Migranten sei in der Stadt eine Tatsache und wem das nicht passe, der könne auch woanders wohnen.
Auf diese Aussage hin werde die Grüne, die vor 20 Jahren aus dem Iran geflohen ist, seit jenem Tag mit Hunderten von E-mails als "Schlampe" oder "Nutte" attackiert, man drohe ihr mit dem Tod und fordere sie auf, "zurück in dein Mullah-Land zu gehen, damit man dir da den Mund mit dem Kopftuch stopft." "Es ist ehrverletzend, lebensbedrohlich, entsetzlich" resümiert Kurt Grünberg. Er erkennt "eine tiefe Haltung: Frankfurt ist eine deutsche Stadt, auch wer 20 Jahre hier lebt, wird als Ausländer betrachtet".
Nur deshalb habe die Bemerkung seiner Frau im Ausschuss derartige Wellen geschlagen. Weder in den Berichten der Presse noch in den Stellungnahmen der Frankfurter Politiker sei aber später die volksverhetzende Stimmung in jener Sitzung ausreichend berücksichtigt worden. Kurt Grünberg sieht in der Entwicklung "ein Lehrstück: Da diskriminieren Menschen andere Menschen. Und wenn die sich wehren, stellt man sie als die Angreifer hin". Es würden dem Hass, der sich in der Auseinandersetzung um die Moschee offenbare, "im Römer nicht ausreichend Grenzen gezeigt". So spiele man den Neonazis in die Hände.
Es zeige sich "ein Zusammenhang zwischen den Klischees in der Mitte der Gesellschaft und den Aktivitäten der Neonazis". Nargess Eskandari-Grünberg wird in den Drohbotschaften unter anderem angekündigt, man werde sie "in Ihrem Garten steinigen". Die Familie hat die Polizei "auf unsere bedrohte Lage aufmerksam gemacht" und eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt.
Unterdessen ist auf Initiative des Stadtverordneten Uwe Paulsen (Grüne) eine Unterschriftenliste im Umlauf. In dieser Solidaritätserklärung, die nach Angaben des Initiators bereits rund 150 Unterschriften trägt, wird argumentiert, Nargess Eskandari-Grünberg habe mit ihrer Äußerung nur "einer aufgewiegelten Gruppe deutscher Bürger den Spiegel vorhalten" wollen. Es seien doch die Migranten, die sich seit Jahrzehnten mit Aufforderungen zur Auswanderung konfrontiert sähen. "Die fremdenfeindliche Kampagne, die auch eine antisemitische ,Qualität' erlangt" habe, sehen die Unterzeichner als "unerträglich" an. Jeder Demokrat sei aufgefordert, "Bestrebungen und politischen Kräften entgegenzutreten, die die Menschenwürde missachten".
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1246850

Dienstag, 13. November 2007

Islamwissenschaftlerin Gudrun Krämer: "Die Muslime ändern sich" FR

Interview in der Frankfurter Rundschau 13.11.2007 (Zitat):
[...]
Ich würde nicht fragen, ob der Islam als Religion demokratiefähig ist. Ich würde nur fragen, ob Muslime, die bei uns leben, in einer demokratischen Ordnung leben können und wollen.
[...]
m Kern - die Anerkennung von Differenz, der Verzicht auf Gewalt, tolerantes Denken und Handeln, die Anerkennung des Grundsatzes der Gleichheit und Freiheit, sein Leben zu leben. Ich würde Muslime nicht schon auf Details festlegen, zum Beispiel, ob sie Homosexualität bejahen. Das würde ich auch nicht jeden nichtmuslimischen Deutschen fragen wollen.
[...]
Der Koran ist ein Dokument, das im 7. Jahrhundert nach muslimischer Auffassung von Gott offenbart wurde. Natürlich spricht der Koran nicht explizit von diesen Prinzipien. Er ist kein Handbuch des Rechts oder der Demokratie, sondern ein Offenbarungsschrift - aus einer Zeit, die diese Fragen gar nicht gestellt hat. Ich kann immer nur fragen wie die Muslime heute auf den Koran blicken, welche Werte, Verhaltensnormen sie aus ihm ableiten. Ob der Koran Demokratie zulässt oder nicht - die Frage ist falsch gestellt.
[...]
Aus der Bibel kann man auch keine Demokratie ableiten. Es hat ja lange genug Konflikte gegeben. Allein der Begriff der Menschenwürde wurde von der katholischen wie der evangelischen Kirche bis nach dem Zweiten Weltkrieg mit größter Zurückhaltung behandelt. Von Gleichheit der Geschlechter nicht zu sprechen. Auch Christen haben über mehr als 1000 Jahre die Sklaverei praktiziert. Dennoch haben Christen es geschafft, mit ihrem Glauben andere Wertvorstellungen, andere politische Konzeptionen zu entwickeln - das hat mit Aufklärung und den revolutionären Bewegungen zu tun, mit Veränderungen der sozio-ökonomischen Bedingungen. Bei Muslimen stelle ich mir diesen Prozess ähnlich vor. Es ist nicht die Bibel, die eine Kehrtwende vollzogen hat, sondern die Christen haben es getan. Genauso wird sich nicht der Koran ändern, sondern die Muslime. Ich würde sie keinesfalls auf Einzelaussagen ihrer heiligen Schrift festnageln.
Es gibt keinen Text, den man nicht interpretieren kann und muss. Der Koran wird durch menschliches Verständnis gefiltert und muss gedeutet werden. Er bietet auch keine eindeutige Dschihad-Lehre. Betrachtet man die Aussagen, die nebeneinander stehen - historisch gesehen aber nacheinander offenbart wurden - dann kann man das Prinzip entdecken: Wenn Ihr angegriffen werdet, dann verteidigt Euch mit dem Schwert. Wenn Ihr nicht angegriffen werdet, dann versucht Euch mit den Gesetzen der Fairness und des Anstandes zu verständigen. Historisch gesehen wurde islamische Herrschaft im 7. und 8. Jahrhundert sehr wohl mit Gewalt verbreitet. Zwangsbekehrung war dabei aber die Ausnahme. Diese Eroberungsbewegung kam Mitte des 8. Jahrhunderts zum Stehen. Seitdem haben Muslime unterschiedliche Lehren vom Dschihad entwickelt. Eine lautet, dass Dschihad nicht bewaffneten Kampf bedeutet, sondern das Streben nach einem gottgefälligen Leben. Natürlich gibt es militante Islamisten, die Dschihad als bewaffneten Kampf propagieren. Aber bei uns gibt es auch Neonazis, die die Mehrheit gleichfalls ablehnt.
[...]
Mit den Frauenrechten in islamischen Ländern unterschiedlich bestellt und vielfach nicht gut. Bei uns in Deutschland muss interessieren, was Mädchen in der Schule lernen und zu welchen gesellschaftlichen Feldern sie Zugang haben. Wenn sie meinen, es müsse mit Kopftuch geschehen, ist das ihre Sache. Nicht das Kopftuch ist Kernthema, sondern was Frauen und Mädchen daraus machen.
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In der Bejahung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung unter Bewahrung des muslimischen Glaubens. Ebenso wie ein Katholik, der glaubt, der Papst kenne in bestimmten Dingen allein die Wahrheit, ein praktizierender Demokrat sein kann oder ein Jude, der gleichzeitig die Regeln der Thora einhält.
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1242182

Migration in Frankfurt ist eine Tatsache FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 13.11.2007 (Zitat):
Migration in Frankfurt ist eine Tatsache, wenn Ihnen das nicht passt, müssen Sie woanders hinziehen": Mit dieser Äußerung provozierte Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) eine Welle der Empörung. Gefallen ist der Satz in der vergangenen Woche im Bildungs- und Integrationsausschuss. Damit reagierte die Stadtverordnete auf einen Bürger, der sich in der Sitzung zum geplanten Moscheebau in Hausen geäußert und die Zahl von Migrantenkindern an Schulen des Stadtteils kritisiert hatte.
Eskandari-Grünbergs Kommentar interpretierten nicht nur Vertreter der Bürgerinitiative gegen den Moschee-Bau als klare Aussage für das, was Muslime hier vor hätten: Die Islamisierung deutscher Städte. Die aus dem Iran geflüchtete Politikerin kann die Kritik nicht verstehen: "Ich wollte damit zum Ausdruck bringen wollen, dass Einwanderer zu Frankfurt gehören."
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Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1242181

Mittwoch, 7. November 2007

Claus Leggewie: Nützliche Moscheekonflikte und ihre Lösung FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 07.11.2007 (Zitat):
Der Deal für religiöse Fundamentalisten jeder Couleur besteht darin, dass Säkularisierung und Religionspluralismus Gewinn für eigene Glaubensüberzeugungen bringen.
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Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1239268

Frankfurt: Moscheestreit "Raue Töne" FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 07.11.2007 (Zitat):
Am Tag nach dem Eklat saß der Schock noch immer tief. Wie schwer es sein kann, mit einer aufgebrachten Schar von Bürgern zu diskutieren, ist den Stadtverordneten nach der Sitzung des Römer-Ausschusses für Bildung und Integration klar geworden. Die Ausschussvorsitzende Bernadette Weyland (CDU) zog am Dienstag ein ernüchterndes Fazit: "Auf dieser Ebene macht eine Diskussion keinen Sinn."
In der Sitzung entwickelten sich Tumulte, weil Mitglieder der Hausener Bürgerinitiative gegen den Moschee-Bau sich von einer Äußerung der Grünen-Stadtverordneten Nargess Eskandari-Grünberg beleidigt fühlten. Die Sitzung musste unterbrochen werden. Sie wurde erst fortgesetzt, als die meisten der Moschee-Gegner den Saal verlassen hatten.
Das Verhalten der Kritiker sei ihr "wie eintrainiert" vorgekommen, sagte Weyland. Dabei habe der BFF-Stadtverordnete Wolfgang Hübner die Lage zu seinen Gunsten genutzt. Hübners Rede war in der Sitzung von den BI-Leuten mit frenetischem Applaus bedacht worden.
[...]
In der Ausschuss-Sitzung muste sich Eskandari-Grünberg gegen wüste Beschimpfungen der Bürgerinitiative wehren. Sie sei sogar bedroht worden, berichtete sie am Dienstag: "Einer hat mir die Faust vors Gesicht gehalten und gesagt: ,Ihnen werden wir's noch zeigen.'" Mit diesen Leuten sei ein sachlicher Dialog nicht möglich, sagte die Grüne.
Dennoch müsse die Debatte weitergehen: "Dafür haben wir als Stadtverordnete die Verantwortung." Dabei müsse klar sein, dass Ausländer zu Frankfurt gehören, sagte die gebürtige Iranerin. In der Sitzung hatte Nargess-Eskandari zu den Moschee-Gegnern gesagt: "Migration ist in Frankfurt eine Tatsache. Wenn Ihnen das nicht passt, müssen Sie woanders hinziehen."
Auch der SPD-Stadtverordnete Turgut Yüksel zweifelt an der Diskussionskultur der Bürgerinitiative. "In der Sitzung ging es nur darum, zu polarisieren", sagte er. "Die waren im Ton aggressiv und wollten nur ihren Unmut zur Sprache bringen." SPD-Fraktionschef Klaus Oesterling mahnte zur "Versachlichung der Debatte". Die große Mehrheit der in Frankfurt lebenden Muslime lehne Gewalt ab. Eskandari-Grünbergs Äußerung sei "absolut daneben" gewesen. Wer andere zum Wegzug auffordere, gieße unnötig Öl ins Feuer.
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Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1239291

Freitag, 19. Oktober 2007

Moscheenstreit: Gotteshäuserkampf in Frankfurt taz

taz.de 19.10.2007:
Multikulturelle Idylle bedroht: Das Stadtparlement befürwortet den Bau einer dritten Moschee - NPD und REPs wollen am Samstag gegen die Minarette demonstrieren.
[...]
Doch seit die schiitische Hazrat-Fatima-Gemeinde gleich neben der mit Turmzwiebeln geschmückten "Russenkirche" für rund drei Millionen Euro eine weitere Moschee mit zwei Minaretten errichten will, ist es vorbei mit der mutmaßlichen Mulktikultiidylle im Viertel. Alteingessene Hausener haben sich zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen und schon knapp 1.000 Unterschriften gegen das Bauvorhaben des türkisch-pakistanischen Moscheenvereins auf dem 1.000 Quadratmeter großen Gelände direkt am Verkehrskreisel vor den Autobahnzubringern gesammelt. Ihr Credo: "Es reicht!" Noch eine Moschee könne Hausen nicht verkraften. Von "islamistischer Landnahme" in Hausen war die Rede.
[...]
Dabei hatte der Sprecher der Fatima-Gemeinde, der in Deutschland geborne deutsche Staatsbürger Ünal Kaymakcy, zuvor ein Bekenntnis zu "unserer deutschen Rechtsordnung" abgelegt, die verbindlich für alle Muslime in Deutschland sei. Menschenrechtsverletzungen anderswo seien deshalb für einen "deutschen Islam" überhaupt nicht relevant.
"Wir wollen die Moschee nicht, ganz egal was Ihr sagt!", war jedoch der Tenor bei den Stellungnahmen der Bürger, die sich auf einer Sondersitzung des Ortsbeirats zum Thema zu Wort meldeten. Dort wurde erklärt, man habe Angst vor einer "Islamisierung" ganz allgemein und speziell vor "islamistischem Terror". Andere beschworen ein "Parkchaos" rund um Moschee herauf. Mit islamfeindlichen Äußerungen tat sich an diesem Abend vor allem der Stadtverordnete der Freien Wähler (BFF) in Frankfurt, Wolfgang Hübner, hervor. Aber auch lokale Vertreter von Grünen und CDU machten - ganz im Gegensatz zu ihren Stadtverbänden und den Fraktionen in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung im Römer- mit Front gegen den "islamistischen Neubau". Die Vertreter der Stadt reagierten eher hilflos.
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Link zum Artikel:
http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/gotteshaeuserkampf-in-frankfurt/?src=TE&cHash=2341464ebc

Freitag, 12. Oktober 2007

Für Demokratie und das Recht auf Religionsfreiheit frankfurt-evangelisch

frankfurt-evangelisch.de 12.10.2007:
Römerbergbündnis ruft zur Demonstration am 20. Oktober auf
Unter dem Motto "Für Demokratie und das Recht auf Religionsfreiheit" ruft das Römerbergbündnis zu einer Demonstration am Samstag, 20. Oktober, auf. Hintergrund ist der geplante NPD-Aufmarsch und die "Stimmungsmache" gegen den Bau einer Moschee im Stadtteil Hausen. Start der Demonstration ist um 11 Uhr am Bahnhof Frankfurt-Rödelheim / Radilostraße. Eine Kundgebung ist um 13 Uhr an der Niddabrücke in der Ludwig-Landmann-Straße geplant. Auf der Kundgebung sprechen Oberbürgermeisterin Petra Roth, Ünal Kaymakçi von der Hasrat-Fatima-Gemeinde, Stadtdekan Dr. Raban Tilmann, Prof. Dr. Michael Brumlik, Universitätsprofessor, Enis Gülegen von der Kommunalen Ausländervertretung und Pröpstin Gabriele Scherle. Es moderiert Harald Fiedler, DGB.
"Tagtäglich zeigen Menschen aus verschiedenen Religionen und Nationen in Frankfurt am Main, dass ein friedliches und respektvolles Miteinander gelebt werden kann und dass davon eine Stadtgesellschaft nur gewinnt", heißt es in dem Aufruf. Wie es evangelische, katholische und orthodoxe Kirchen in Frankfurt gebe, orthodoxe und liberale Synagogen, so hätten auch die verschiedenen Richtungen im Islam das Recht auf ihre eigenen Moscheen. Dazu gehöre, dass Gebetshäuser des Islam erkennbar mit den öffentlichen Raum prägen. Die Stimmungsmache der NPD gegenüber dem Bau einer Moschee im Stadtteil Frankfurt-Hausen habe ihre Wurzeln in der dunkelsten Zeit unserer Geschichte, heißt es weiter. "Wir wenden uns entschieden gegen den Aufmarsch der NPD in Frankfurt-Hausen und ihre Hetze. Wir unterstützen ein Verbot der NPD und ihrer Demonstration."
Dem Römerbergbündnis gehören unter anderem die Evangelische Kirche Frankfurt, die Katholische Kirche Frankfurt, die Jüdische Gemeinde Frankfurt, der Frankfurter Jugendring und der Deutsche Gewerkschaftsbund Frankfurt (DGB) an.
Link zum Beitrag:
http://www.frankfurt-evangelisch.de/_content/0000000002,00900,00&mon=10&jahr=2007&newsid=884

Samstag, 6. Oktober 2007

Frankfurt: Roth geht für Moschee auf die Straße FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 06.10.2007 (Zitat):
In der Moschee-Debatte werden die Fronten klarer. Nach dem eindeutigen Votum der Stadtverordnetenversammlung für die Pläne der Hazrat-Fatima-Gemeinde wird es nun auch eine Demonstration "für das Recht auf Religionsfreiheit" geben, bei der Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) und Ümal Kaymakçi vom Moschee-Verein als Redner auftreten.
Das Römerbergbündnis hat am Freitag "alle Frankfurter Bürger" zu der Kundgebung am Samstag, 20. Oktober, in Hausen aufgerufen. Der Demonstrationszug startet um 11 Uhr am Katholischen Gemeindezentrum St. Anna (Am Hohe Weg) und führt an der evangelischen Kirche vorbei zum Industriehof, wo die neue Moschee der Hazrat-Fatima-Gemeinde entstehen soll. Um 13 Uhr ist eine Kundgebung auf der Nidda-Brücke in der Nähe der U-Bahn-Haltestelle geplant.
Dabei werden auch Spitzenfunktionäre der beiden Kirchen sprechen: die evangelische Pröpstin Gabriele Scherle, die Vorsitzende des evangelischen Regionalverbandes Esther Gebhardt sowie der katholische Stadtdekan Raban Tilmann. Angekündigt sind weiter der frühere Leiter des Fritz-Bauer-Instituts, Micha Brumlik, Enis Gülegen von der Kommunalen Ausländervertretung sowie DGB-Chef Harald Fiedler.
Das Römerbergbündnis wendet sich in seinem Demo-Aufruf gegen den am gleichen Tag geplanten, aber von der Stadt verbotenen NPD-Aufmarsch in Hausen. Zudem unterstützt das Bündnis ein Verbot der Neonazi-Partei.
In dem Aufruf des Römerbergbündnisses heißt es: "Wie es evangelische, katholische und orthodoxe Kirchen in Frankfurt gibt, orthodoxe und liberale Synagogen, so haben auch die verschiedenen Richtungen im Islam das Recht auf ihre eigenen Moscheen. Dazu gehört, dass Gebetshäuser des Islam erkennbar den öffentlichen Raum prägen."
Unterstützung erhält der Moschee-Verein nun auch vom evangelischen Dekanat Nord. Mit großer Mehrheit haben die Delegierten der Dekanatssynode eine Erklärung verabschiedet, in der sie sich für den Moscheebau aussprechen. Die Synode nehme kritisch wahr, dass der geplante Moscheebau zunehmend dazu benutzt werde, "Ängste und Vorurteile vor ,dem Islam' und einer mutmaßlich drohenden ,Islamisierung' zu schüren", heißt es dort. Die Hazrat-Fatima-Gemeinde habe sich in der Vergangenheit in Griesheim als eine gut integrierte und zum Dialog offene Gemeinde präsentiert.
Die Moschee-Debatte im Stadtparlament am Donnerstag wird indessen wohl ein gerichtliches Nachspiel haben. Der Fraktionschef des Bürgerbündnisses BFF, Wolfgang Hübner, hatte den Sprecher der Anti-Nazi-Koordination, Hans-Christoph Stoodt, einen "Hassprediger" genannt und dafür in der Sitzung eine Rüge erhalten. Stoodt erwägt nun eine Klage wegen Beleidigung.
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Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1220911

Freitag, 5. Oktober 2007

Frankfurt: OB Petra Roth sagt Ja zur Moschee FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 05.10.2007 (Zitat):
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Die Sozialdemokraten zitierten den preußischen König Friedrich II., nach dem jeder Gläubige das Recht haben soll, mit seiner Religion glücklich zu werden, die Grünen verwiesen auf die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit, und die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) forderte am Donnerstagabend im Römer "eine neue Epoche der Aufklärung".
Am Ende einer meist besonnen geführten Debatte im Stadtparlament stand ein nahezu einstimmiges Ergebnis: Die Stadt will die seit Wochen diskutierten Pläne über den Bau einer weiteren Moschee im Stadtteil Hausen vorantreiben. Sie verlangt aber von den in Frankfurt lebenden Muslimen, sich stärker als bisher zu integrieren und das deutsche Rechtssystem vorbehaltlos anzuerkennen.
[...]
Insbesondere in den Sitzungen des Ortsbeirats sorgten Kritiker der Moscheepläne für ein vergiftetes Klima - das sogar die NPD nutzen wollte. Sie rief zu einer - von der Stadt inzwischen verbotenen - Demonstration gegen das Gotteshaus in Hausen auf. Dass Muslime nicht länger in Moscheen beten wollten, die sich in Hinterhöfen befinden, spreche zum einen für ein erfolgreiches Bemühen um Integration, sagte Roth. Bei manchen der Gläubigen bestehe aber eine "Tendenz zu kulturellem Separatismus und zur Entwicklung von Parallelgesellschaften", die die Stadt nicht hinnehmen könne.
[...]
Gerade im Spannungsfeld zwischen den Menschenrechten auf der einen und der islamischen Scharia auf der anderen Seite erwarte sie von den Muslimen ein Bekenntnis zum Rechtsstaat, sagte Roth. Sie räumte ein, dass diese "neue Epoche der Aufklärung" vielen Muslimen Probleme bereite, da sie den Prozess "im Zeitraffer bewältigen müssen". Die Forderung nach einer Entscheidung für Recht und Demokratie sei aber nötig für den Erfolg von Integration.
[...]
Bereits Anfang der Woche hatte sich der Europaageordnete Daniel Cohn-Bendit (Grüne) bei einer Diskussion, zu der die Frankfurter Rundschau und die katholische Begegnungsstätte Haus am Dom eingeladen hatten, für den Bau weiterer Moscheen ausgesprochen. Er machte jedoch klar, dass die Gotteshäuser auch Plätze von islamistischen Umtrieben sein könnten. Ihm sei es jedoch lieber, "es gibt Moscheen, wo man hören kann, was die sagen", sagte Cohn-Bendit über radikale Muslime.
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Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1220276

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Stadtparlament Frankfurt: Fraktionen für Moscheebau FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 04.10.2007 (Zitat):
Ein Thema wird die Sitzung des Stadtparlamentes am heutigen Donnerstag alleine beherrschen: Der Moscheebau am Industriehof in Hausen. "Wir werden uns jede Zeit nehmen, um in aller Breite zu diskutieren", kündigte CDU-Fraktionschef Markus Frank am Dienstag im Haupt- und Finanzausschuss an. Gemeinsam haben CDU, SPD, Grüne und FDP einen Antrag formuliert. In diesem heißt es, dass "in Frankfurt lebende Muslime, davon viele mit deutscher Staatsbürgerschaft, ein willkommener und anerkannter Teil unserer Stadtgesellschaft" sind, mit allen Rechten und Pflichten. Auf der Basis des Grundrechts der Religionsfreiheit und des Gleichbehandlungsgrundsatzes stehe "islamischen Gemeinden unbestreitbar das Recht zu", Gebetshäuser zu bauen. Moscheeneubauten könnten bei einer erfolgreichen Integration helfen. "Hinterhofmoscheen" würden "oft zu einem konspirativ wirkenden Islambild beitragen".
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Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1219526&index_page=2

Dienstag, 2. Oktober 2007

Diskussion um Moscheenbau: Neue Normalität braucht Zeit FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 02.10.2007 (Zitat):
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Daniel Cohn-Bendit ... "Warum soll es dann in Frankfurt ein Problem sein, eine Moschee zu bauen?" Seine Frage "Wo ist das Problem?" polarisiert an diesem Abend.
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"Es geht nicht um die Moscheen selbst. Es geht um die Auseinandersetzung der hiesigen Bevölkerung mit der Ankunft des Islam in der Gesellschaft." Und, sagt Peter Hünseler, Geschäftsführer der Arbeitsstelle der Bischofskonferenz für christlich-islamischen Dialog (Cibedo), "um die Debatte, ob wir das hier wollen".
[...]
Für den Atheisten Daniel Cohn-Bendit gibt es angesichts der im Grundgesetz verankerten Religionsfreiheit kein Wollen. Dennoch gibt er Hünseler grundsätzlich Recht, dass die nichtmuslimische Wohnbevölkerung "mitgenommen werden muss". Ein Prozess, der dauere. Seine Antwort heißt multikultureller Dialog: "Man muss Muslimen Räume geben, denn je offener wir für Moscheebauten sind, desto offener und kritischer können wir uns mit dem Islam auseinander setzen."
Umgekehrt müssten sich auch Muslime, die Teil der Stadtgesellschaft sein wollen, diese Kritik gefallen lassen. Fragen nach Frauenrechten, Moscheen als politischen Zentren oder islamisch begründetem Terror müssten dann erlaubt sein. Eine Auseinandersetzung wie sie auch die katholischen und jüdischen Kirchen in jahrhundertelanger, teils blutiger Auseinandersetzung hinter sich hätten.
Die Frage von FR-Moderator Matthias Arning, ob die Moscheendebatten nicht belegten, dass die multikulturelle Gesellschaft gescheitert sei, weist der einstige Dezernent für multikulturelle Angelegenheiten in Frankfurt zurück. Auch Angela Joost, Frankfurter Soziologin, die Konflikte um Moscheebauten untersucht, sieht das Problem weniger gravierend. Für sie ist der Moscheenstreit vorwiegend ein Generationenproblem: "Ältere tun sich schwerer damit, Moscheen in ihrer Nachbarschaft zu akzeptieren. Für junge Leute, die mit türkischstämmigen Hiphop-Musikern groß geworden sind, ist das kein Problem."
[...]
Für Ünal Kaymakçi, Generalsekretär der Hazrat-Fatima-Gemeinde , ist es dagegen als "Zeichen der Identifikation mit unserem Land" entscheidend: Als Deutscher türkischer Herkunft, in Frankfurt geboren und aufgewachsen, will er sich mit dem neuen Gemeindezentrum und sozialen Angeboten "für die Stadtgesellschaft engagieren". Ein Phänomen, das er im Zuge des Moscheenstreits auch bei Glaubensbrüdern bemerkt: "Plötzlich schauen sie auf die Römerpolitik, lesen deutsche Zeitungen. Wenn man beginnt, etwas Bleibendes in der Gesellschaft zu schaffen, identifiziert man sich auch mit ihr."
[...]
Und dennoch ist auch in Hausen "einiges schief gelaufen", halten der Islamwissenschaftler Hünseler und Angela Joost entgegen. Hünseler setzt Fragezeichen hinter die Finanzierung des drei Millionen-Euro-Projekts in Hausen, lässt sich von Kaymakçi bestätigen, dass "kein Geld vom Ausland fließt". Die Politik im Römer habe zu lange keine Stellung bezogen, der Ortsbeirat mit Ausnahme der Linken sich früh ablehnend gezeigt, moniert Angela Joost: "Vor Ort ist niemand zum echten Dialog bereit, und der wäre wichtig."
[...]
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1218983&index_page=2

Diskussion: Zur Moschee gibt es nicht nur eine Wahrheit FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 02.10.2007 (Zitat):
[...]
Wenn Mawia Adam diese Frage zu beantworten hätte, würde die Moschee gebaut. Der 36 Jahre alte Sozialarbeiter, der vor 15 Jahren aus dem Sudan nach Deutschland gekommen ist, ist Moslem. Doch nicht alleine deshalb fordert er eine weitere Moschee in Hausen. Die Diskussion zeigt seiner Meinung nach, dass die Mehrheit der Frankfurter das islamische Gotteshaus am Fischstein-Kreisel will. Dennoch verfolge er die Debatte mit Sorge: "Jetzt wird sich entscheiden, ob es in Frankfurt tatsächlich eine multi-kulturelle Gesellschaft gibt."
Jochem Jourdan, der renommierte Stadtplaner, äußert sich zu dieser Frage nicht. [...] Der Entwurf, den der Moscheebauverein der Fatima-Gemeinde vorgelegt hat, sei "grottenschlecht, wirklich grottenschlecht". Rein architektonisch gesehen, versteht sich.
[...]
"Zum Glück", sagt Katinka Poensgen, die gemeinsam mit dem evangelischen Pfarrer Hans-Christoph Stoodt die Anti-Nazi-Koordination vertritt. Vor ein paar Tagen besuchten beide die emotional vollkommen aufgeheizte Diskussion des Ortsbeirats 7 in der Hausener Brotfabrik. Stoodt und Poensgen waren entsetzt über das Geschrei, das Gepöbel, das Gejohle und Geschimpfe, das sie vor allem von den Gegner des Moscheebaus zu hören bekamen.
[...]
Einige ältere Besucher sind kurzzeitig etwas aufgebracht, weil ihnen der Europaabgeordnete Daniel Cohn-Bendit zu heftig gegen die katholische Kirche stichelt, außerdem liefert sich Islamkritikerin Hiltrud Schröter mit dem Generalsekretär des Moscheebauvereins, Ünal Kaymakçi, ein Wortgefecht, bei dem es um die Rolle der Frau im Islam geht. Doch die Diskussion bleibt sachlich.
Die Bürgerinitiative Hausen ist nicht ins Haus am Dom gekommen - oder sie gibt sich zumindest nicht zu erkennen.
[...]
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1218984&index_page=2

Donnerstag, 27. September 2007

Ünal Kaymakçi: Bauherr der Hausener Moschee im Interview FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 27.09.2007 (Zitat):
[...]
Es ist traurig, wie viele Ressentiments gegenüber meiner Religion bei einem Teil der Bevölkerung herrschen. Uns ging es immer darum, mit den künftigen Nachbarn in Hausen ein gutes Verhältnis anzustreben, und wir werden das auch weiterhin geduldig verfolgen.
[...]
Die kommt ja nur von einem bestimmten Teil. Wir erhalten viel mehr Zustimmung als Ablehnung. Zum Beispiel von allen Fraktionen im Römer, den Kirchen, einigen Vereinen und von vielen Bürgern. Auch die Unterschriftensammlung der Bürgerinitiative war nicht so erfolgreich. Ich habe die Zahl von 200 gehört. Bei 7000 Hausenern und noch mehr Rödelheimern ist das ziemlich gering.
[...]
Meine Generation ist hier in Deutschland geboren und aufgewachsen. Das hat nichts mit einer geplanten und von außen gesteuerten Islamisierung unseres Landes zu tun, sondern hängt mit der Geschichte der Arbeitsmigration zusammen. Hier werden wie schon einmal Verschwörungstheorien gegen eine bestimmte Bevölkerungsgruppe verbreitet. Ich halte das für hoch bedenklich.
Die Gegner versuchen von Anfang an, Makel zu finden. Sei es am Verein, am Islam, bei meiner Person und jetzt, nachdem wir mit unserer Transparenz alle Fragen beantwortet haben, versucht man es über die Finanzierung. Wir haben dem Magistrat angeboten, unsere Zahlen offenzulegen. Zehn Prozent der Baukosten kommen über Spenden von unseren Mitgliedern, der Rest ist über Kredit von einer deutsche Bank finanziert. Wir haben sechs Bürgen aus den Vorständen der beiden Vereine.
[...]
Viele fragen sich, wie es sein kann, dass sich Menschen mit so viel Herzblut engagieren und mit ihrem Vermögen haften. In einer Zeit, in der Religion immer weniger eine Rolle spielt und darüber diskutiert wird, dass Kirchen verkauft und abgerissen werden. Da wird das Engagement von Muslimen einerseits bewundert, macht andererseits aber auch Angst. Aber jeder gläubige Mensch muss dieses Engagement nachvollziehen können. Für uns ist der Bau des Gotteshauses sehr wichtig für die Identifikation mit unserer neuen Heimat. Es reicht nicht, sich als Individuum im Land wohl zu fühlen. Wir wollen auch als Gemeinde gut aufgehoben sein.
[...]
Jetzt geht es ans Eingemachte: Um den Umgang mit einer neu ansässigen Weltreligion in einem christlich sozialisierten Land. Da entstehen natürlich Reibungen. Das Miteinander muss sich einspielen. Da kann so ein Gesprächskreis viel bewirken für den sozialen Frieden in einer pluralistischen Gesellschaft. Für das Vorhaben in Hausen glaube ich, dass nichts erreicht werden kann. Aber es wird in einer Stadt mit zwölf Prozent Muslimen auch künftig Fragen des Zusammenlebens geben. Insoweit sind die Diskussionen notwendig.
[...]
Wir haben vor dem Gesetz schon eine Gleichstellung aller Religionen. Der Islam organisiert sich zurzeit in Deutschland im Rahmen des Einheitsprozesses der Muslime neu. Dadurch wird es einen einheitlichen Ansprechpartner geben. Das wird die Gleichberechtigung des Islam mit anderen Religionen als Körperschaften des öffentlichen Rechts erleichtern. Wir Muslime sind auf einem guten Weg, eine deutsche Prägung des Islam zu bilden ohne in unserer eigenen Identität gespalten zu sein.
[...]
Muslime müssen sich mit diesem Land identifizieren, sich als deutsche Staatsbürger muslimischen Glaubens für dieses Land einbringen. Die Altbürger wiederum müssen akzeptieren, dass es durch die Arbeitsmigration eine veränderte Bevölkerungsstruktur gibt, und dass es deutsche Muslime in unserem Land gibt, die gleichberechtigt mit allen leben möchten.
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1216786&index_page=2

Mittwoch, 26. September 2007

Moschee-Streit: Stadt verbietet NPD-Aufmarsch FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 26.09.2007 (Zitat):
[...]
Die NPD will am 20. Oktober in Frankfurt aufmarschieren - wie zuletzt am 7. Juli. Anlass ist diesmal der umstrittene Moscheebau in Hausen. Der Titel der Veranstaltung, die der wegen Volksverhetzung verurteilte Rechtsextremist Marcel Wöll am Dienstag angemeldet hat, lautet: "Stoppt die Islamisierung Deutschlands - keine Großmoschee in Frankfurt-Hausen".
[...]
Ob die NPD diesmal jedoch wieder in Frankfurt aufmarschieren kann, ist fraglich. Am Dienstagnachmittag entscheidet Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU): Die Demonstration wird per Verfügung von der Stadt verboten, wegen der Gefahr, dass von ihr Volksverhetzung und Aufstachelung zum Rassenhass ausgehen. Die Stadt ist entschlossen, auch eine juristische Auseinandersetzung durch alle Instanzen durchzustehen, so der Leiter des OB-Büros, Peter Heine.
Roth beruft außerdem das Römerberg-Bündnis von Kirchen, Gewerkschaften und Parteien ein, das schon bei der ersten Demonstration die Stadt gegen Rechts mobilisiert hatte. Die Chancen für ein gerichtliches Verbot stünden sehr viel besser als vor dem Aufmarsch im Sommer, sagte Rhein. Denn schon der Aufruf zur Demonstration mache deutlich, dass die NPD auf Volksverhetzung aus sei.
Der Sprecher der Anti-Nazi-Koordination, der Pfarrer Hans-Christoph Stoodt, sagte, er rechne fest mit einem Verbot. Sollte die NPD aufmarschieren dürfen, werde er alles tun, um die Demonstration zu verhindern. "Die wollen nur Öl ins Feuer gießen. Es ist völlig inakzeptabel, was die NPD macht", sagt der CDU-Fraktionschef im Römer, Markus Frank. Er sichert Rhein die volle Rückendeckung seiner Fraktion zu, um die Demo der Rechtsextremen zu verhindern.
[...]
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1216111&index_page=2

Sonntag, 23. September 2007

Reaktionen auf Moschee in Frankfurt Hausen - frankfurter-info

frankfurter-info.org 23.09.2007:
Seit einigen Monaten kämpft eine Bürgerinitiative gegen den Bau einer Moschee im Frankfurter Stadtteil Hausen. Die islamische Hazrat-Fatima-Gemeinde möchte dort ein repräsentatives Gotteshaus errichten. Hiergegen wird Stimmung gemacht.

Die nicht eben taufrischen rassistischen "REPublikaner" lechzen nach Aufmerksamkeit und einem Thema für den Landtagswahlkampf. Jetzt haben sie endlich eins, hoffen sie: "JA zum Minarettverbot" tönen sie für den 20. Oktober hessenweit – zeitgleich zur jüngsten Forderung Edmund Stoibers, "Kathedralen müssen größer sein als Moscheen!" Wer da wohl den längsten hat? Man will es gar nicht wissen. Sicher ist: "Moscheebauten erregen ganz Deutschland!" Die REPs jedenfalls rufen zu einer "Veranstaltung mit Kundgebung" am 20. Oktober nach Rüsselsheim auf.

Die nächste Sitzung des Ortsbeirats 7 findet am Dienstag, 25. September statt. Ganz offenbar plant der Ortsbeirat in seiner Mehrheit von REPs, BFF, FDP, Grünen und CDU, trotz der gegenteiligen Auskunft des Stadtbauamts den Moscheebau über vorgeschobene baurechtliche "Gründe" zu stoppen.

Einen weiteren Weg schlägt Wolfgang Hübner (BFF) in mehreren Pressemitteilungen ein. Er möchte seit längerem, dass die Moschee "woanders" gebaut werden soll. Zu diesem Zweck schießt er sich nun gegen den grünen Integrationsdezernenten Jean-Claude Diallo ein – wohl in der Hoffnung, gegen ihn ließe sich das "gesunde Volksempfinden" am besten aufhetzen.

Es gibt taktische Widersprüche im Lager der Moscheebaugegner. Grüne und CDU im Römer werden es sich nicht erlauben können, ihren Dezernenten Diallo beschädigen zu lassen. Auch nicht von ihren Parteifreunden vor Ort.

Die Moscheebaugegner haben sichtbar ein Problem. CDU, FDP und Grüne werden sich etwas einfallen lassen müssen, um nicht in der von Hübner und der NPD besetzten Ecke des Rassismus zu landen. Gleichzeitig haben sie wenig inhaltlichen Spielraum. Denn die Äußerungen von Werner Buch (Stadtbauamt) zu den angesprochenen Fragen des Baurechts waren deutlich entlastend und zugunsten des Moscheebaus.

Klaus Willkomm-Wiemer, IG Metall Frankfurt und Mitglied der Anti-Nazi-Koordination schreibt als Beobachter des Ortsbeirats in einem Leserbrief an die FR zum Vorgehen von CDU, FDP, GRÜNEN REPs und BFF im Ortsbeirat:

"Die Mehrheit des Ortsbeirats aus CDU, FDP, Bündnis 90/Die Grünen, BFF und REP sowie dem fraktionslosen Ortsbeiratsmitglied hat auf ihrer Sitzung unmittelbar nach der Moschee-Diskussion vom 18. September für vier Anträge gestimmt, die offensichtlich darauf zielen, den Bau der Fatima-Moschee zu verhindern. Inhaltlich geht es in diesen gegen die Stimmen von SPD und Die Linke beschlossenen Anträgen um angeblich mit der Nutzung der Moschee entstehende Verkehrs- oder Parkprobleme bzw. um den Versuch, den Bau der Moschee mit baurechtlichen Argumenten zu verhindern. Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil in der dreistündigen Diskussion unmittelbar vorher vom Vertreter des städtischen Bauamts überzeugend und deutlich dargelegt wurde, dass die Moschee am Fischstein verkehrsmäßig kein Problem darstelle und baurechtlich nicht zu beanstanden sei. Die Beschlussfassung lässt deutlich das zwanghafte Bemühen erkennen, Hinderungsgründe gegen dem Moscheebau zu finden, die nicht von vornherein als fremdenfeindlich gesehen werden. Dass dabei die Vernunft genauso auf der Strecke bleibt, wie eine demokratische Streitkultur, ficht die genannten Ortsbeiratsmitglieder offenkundig nicht an.

Von CDU, FDP, Bündnis 90/Die Grünen, BFF und dem Fraktionslosen wurde außerdem ein Antrag eingebracht, der insgesamt 14 Fragen mit bezug zur geplanten Moschee an den Magistrat enthält. Die Fragen zielen zum großen Teil darauf ab, die Hazrat-Fatima-Zehra-Gemeinde bzw. ihre Sprecher zu diffamieren. Zum Beispiel, indem behauptet wird, der Moscheeverein habe "gegenüber Ortsbeirat und Stadtverordneten seit Monaten die Unwahrheit erzählt". Zum Beispiel, indem versucht wird, den Moscheeverein in die Nähe einer für zwielichtig gehaltenen Organisation zu rücken, die angeblich "dem iranischen Vorbild eines totalitären Gottesstaates mit antisemitische ausgerichteter Prägung und Zielsetzung entspricht". Alles in allem ein Sammelsurium von Scheinargumenten, ehrverletzenden und beleidigenden Behauptungen oder Vermutungen, die Herr Kaymakci in der Debatte vorher schon konkret widerlegt hatte."

Für den Fall, dass die oben erwähnte Mehrheit im Ortsbeirat 7 dieses unsägliche Dokument in der nächsten Sitzung am 25. September beschließt, darf man gespannt sein, wie sich der Frankfurter Magistrat mit seiner CDU-Mehrheit dazu verhält.

zusammengestellt aus: http://antinazi.wordpress.com

Link zum Artikel:
http://www.frankfurter-info.org/Nachrichten/papierausgabe-20-2007/reaktionen-auf-moschee-in-frankfurt-hausen

Samstag, 22. September 2007

Katholische Stadtdekan Raban Tilmann über die geplante Moschee in Hausen FR

Interview in der Frankfurter Rundschau 22.09.2007 (Zitat):
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Der erste Punkt ist die Religionsfreiheit. Das ist ein Menschenrecht, das wird nicht verliehen, da gibt es auch keine Genehmigung oder Bedingungen oder es wird gar versagt. Religionsfreiheit ist ein naturgegebenes, auf der Aufklärung beruhendes Recht. In diesem Fall ist es ein Menschenrecht der Muslime. Auch die katholische Kirche musste das erst lernen. Wo Christen in der Mehrheit sind, wird Religionsfreiheit nicht gnädig gewährt, und wo sie in der Minderheit sind, muss sie nicht gefordert werden. Beides ist falsch.
[...]
Zunächst einmal heißt das, es ist ein selbstverständliches Recht der Muslime, dass sie ihre Religion öffentlich leben und äußern. Da gibt es nichts zu diskutieren. Das muss auch den christlichen Diskutanten gesagt werden. Der zweite Punkt ist das Baurecht. Da muss man sagen: Wir leben in einem freien Rechtsstaat. Der Bauantrag muss von der Stadt genauso behandelt werden wie jeder andere auch.
[...]
Ich muss sagen, ich bevorzuge es, wenn die Weltreligion Islam die Hinterhöfe verlässt und sich öffentlich sichtbar irgendwo ansiedelt. Diese Menschen beten ja zu Gott, und sie sind Teil der Stadtgesellschaft. Das sind deutsche Bürger. Freilich muss der Bau verträglich sein. Aber was ich bisher an Entwürfen gesehen habe, empfinde ich nicht als gewalttätig oder störend.
[...]
Und wenn ihnen die Muslime sagen, ohne Kuppel und Minarett ist es keine Moschee, dann müssen sie das Selbstbestimmungsrecht der Muslime respektieren. Wir muten unser Glockenläuten ja auch Menschen zu, die nicht an Gott glauben.
[...]
Die Überraschung, dass in dem scheinbar lupenrein christlichen Abendland eine große Weltreligion Platz genommen hat, ist noch nicht verdaut. Wir als katholische Kirche haben gerade am 12. September das Fest Mariä Namen gefeiert, zum Dank für den Sieg über die Türken bei Wien. Die universale katholische Kirche hat das Fest aus dem Kalender gestrichen, aber das ist noch im Bewusstsein drin. So entstehen Sorgen und Ängste bei Menschen, die von der Entwicklung überrollt worden sind.
[...]
Die kulturelle Osmose verläuft langsam. Religionen sind ja immer verbunden mit einer Kultur, mit Sitten. Mit der Katholischen Kirche verbinden zum Beispiel viele den Martinsumzug, Fastnacht und die Fronleichnams-Prozession, obwohl das für uns eher randständig ist. Bei den Muslimen heißt es, da riecht es nach Knoblauch, die Frauen sind verschleiert und sie schlachten ein Lamm in der Badewanne. Solche eher Ärgernis erregenden kulturellen Beimengungen der Religion treten ins Bewusstsein. Darin liegt die Chance, sich klar zu machen: Da ist eine uns unbekannte Weltreligion angekommen. Aber das braucht Zeit. Die Bürgerinitiative besteht aus Leuten, die das nicht wahrhaben wollen.
[...]
Da ist eine Furcht, die entstanden ist aus dem Erkennen, dass zu der Mehrheitsreligion eine Weltreligion hinzugekommen ist. Das kann ich nicht ändern, ich muss es dulden. Mir sind aber Leute lieber, die zu Gott beten, als diejenigen, die überhaupt keine Religion und Kultur haben. Ich kann erkennen, dass es irgendwann eine Art Bündnis der Gläubigen geben wird über das Trennende der Weltreligionen hinweg.
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Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1214334&index_page=2

Donnerstag, 20. September 2007

Moscheestreit: Immenses Unwissen FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 20.09.2007 (Zitat):
Wir sollten unsere freiheitlich demokratische Grundordnung verteidigen." Für den Hausener Ulrich Rügner ist das die zentrale Botschaft nach der Ortsbeiratssitzung zur geplanten Moschee am Industriehof. Rechtsextreme wie NPD oder Republikaner schürten kräftig gegen die Moschee und Muslime im Allgemeinen, um die Bürger für sich zu gewinnen.
Die Sitzung am Dienstag hat in weiten Kreisen der Stadt Bestürzung ausgelöst. Sie sei über die Redebeiträge entsetzt, sagte Helga Nagel, Leiterin des Amts für multikulturelle Angelegenheiten, am Tag danach. "Die Realitätsverleugnung ist so offensichtlich, es ist da so ein immenses Unwissen. Und es gibt für uns noch viel zu tun." Ünal Kaymakçi, Sprecher der bauwilligen Hazrat-Fatima-Gemeinde, musste sich unter anderem der Frage stellen, wie es denn in seiner Heimat um die Demokratie und die Situation der Christen stehe. "In meinem Land gibt es keine Probleme damit, ich bin hier zuhause", erklärte der 35-Jährige, der in Deutschland geboren und deutscher Staatsbürger ist. Er machte deutlich, dass es auch ihm unheimlich werde im Zusammenhang mit dem Bauprojekt: Wegen der feindlichen Stimmung gegen Muslime.
Wer sich auf Demokratie beziehe, müsse auch berücksichtigen, dass das Grundgesetz das Recht auf Religionsausübung garantiere. Mit dem Hinweis auf den Artikel 116 des Grundgesetzes reagierte Kaymakçi auf die Redner, die zu verstehen gaben, dass er nicht dazugehört. "Deutscher ist, wer die deutsche Staatsangehörigkeit hat."
[...]
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1213269&index_page=2

Moscheestreit: Immenses Unwissen FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 20.09.2007 (Zitat):
Wir sollten unsere freiheitlich demokratische Grundordnung verteidigen." Für den Hausener Ulrich Rügner ist das die zentrale Botschaft nach der Ortsbeiratssitzung zur geplanten Moschee am Industriehof. Rechtsextreme wie NPD oder Republikaner schürten kräftig gegen die Moschee und Muslime im Allgemeinen, um die Bürger für sich zu gewinnen.
Die Sitzung am Dienstag hat in weiten Kreisen der Stadt Bestürzung ausgelöst. Sie sei über die Redebeiträge entsetzt, sagte Helga Nagel, Leiterin des Amts für multikulturelle Angelegenheiten, am Tag danach. "Die Realitätsverleugnung ist so offensichtlich, es ist da so ein immenses Unwissen. Und es gibt für uns noch viel zu tun." Ünal Kaymakçi, Sprecher der bauwilligen Hazrat-Fatima-Gemeinde, musste sich unter anderem der Frage stellen, wie es denn in seiner Heimat um die Demokratie und die Situation der Christen stehe. "In meinem Land gibt es keine Probleme damit, ich bin hier zuhause", erklärte der 35-Jährige, der in Deutschland geboren und deutscher Staatsbürger ist. Er machte deutlich, dass es auch ihm unheimlich werde im Zusammenhang mit dem Bauprojekt: Wegen der feindlichen Stimmung gegen Muslime.
Wer sich auf Demokratie beziehe, müsse auch berücksichtigen, dass das Grundgesetz das Recht auf Religionsausübung garantiere. Mit dem Hinweis auf den Artikel 116 des Grundgesetzes reagierte Kaymakçi auf die Redner, die zu verstehen gaben, dass er nicht dazugehört. "Deutscher ist, wer die deutsche Staatsangehörigkeit hat."
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http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1213269&index_page=2

Moscheestreit: Angst macht Hausen feindselig FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 20.09.2007 (Zitat):
Der Tag nach dem "Kreuzzug": Die junge Frau wählt das Wort bewusst. Noch immer ist sie geschockt von der Ortsbeiratssitzung in der Brotfabrik zur geplanten Moschee am Fischstein-Kreisel. Am Morgen danach steht sie am selben Ort, erschüttert von der offenen Feindseligkeit der aufgebrachten Menge, die Ünal Kaimakçi als Vertreter der bauwilligen Hazrat-Fatima-Gemeinde entgegenschlug. Erschüttert auch darüber, wie "unreflektiert" Nachrichten von islamistischen Terrorakten und der geplante Moscheebau in Hausen zur pauschalen Abwehrfront zusammengerührt würden.
"Für mich ist das gezielte Manipulation." Damals, sagt sie, als Serbien bombardiert wurde, seien auch ständig negative Berichte über Serben veröffentlicht worden. Die junge Frau ist Serbin. "Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie sich muslimische Frauen jetzt hier fühlen müssen." Von der Moschee fühlt sie sich nicht bedroht: "Eher von den christlichen Fundamentalisten und Sekten, die es am Industriehof und in der Praunheimer Landstraße gibt - mit teils sehr fragwürdigem Gedankengut."
[...]
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1213187&index_page=2

Jean-Claude Diallo: Moscheestreit "Es muss sich noch viel ändern in den Köpfen" FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 20.09.2007 (Zitat):
[...]
Ich denke, dass im Hintergrund sehr viel Stimmung gegen das Projekt gemacht wird. Die Republikaner, NPD und BFF nutzen die Verunsicherung der Bürger, um gegen das Vorhaben der Hazrat-Fatima-Gemeinde zu mobilisieren. Was ich am Dienstag auf der Ortsbeiratssitzung gehört habe, hat mir Angst gemacht… Es ist unglaublich, was da abgelaufen ist. Die dort ausgesprochenen Meinungen sind meines Erachtens sehr grenzwertig.
[...]
Wenn jemand von einer ,Negergemeinde' sprechen kann, ohne dass der Vorsitzende der Versammlung darauf reagiert und dies rügt, dann stimmt etwas nicht. Das darf nicht sein. Man lässt manche Aussagen einfach durchgehen, so ist mein Eindruck.
[...]
Ich hoffe sehr, dass es nur ein kleiner Teil der Bevölkerung ist, der dagegen ist. Das Zusammenleben in einer multiethnischen und multireligiösen Gesellschaft ist kein "Friede, Freude, Eierkuchen". Wir haben einen schwierigen Prozess vor uns; aber zur Integration gehört es, Toleranz auszuüben. Und tolerant zu sein, heißt wiederum, manche Dinge hinzunehmen, selbst wenn es einem schwer fällt. Ich bin zuversichtlich, dass die Menschen sich beruhigen werden. Das Leben geht weiter. Und wenn die Moschee gebaut ist und die Kritiker mitbekommen, dass dort nichts Bedrohliches passiert, dann wird Ruhe einkehren.
[...]
Das Problem besteht darin, dass es Alteingesessene gibt, die nicht akzeptieren wollen, dass sich die Bevölkerungsstruktur gewandelt hat. Ich mache kein Geheimnis aus meiner Position: Es muss sich noch viel ändern in den Köpfen, sie müssen begreifen, dass es Menschen mit anderer Haut- und Haarfarbe und einer anderen Religion gibt, die auch Deutsche sind. Ob man es will oder nicht, dass muss man akzeptieren. Und das spreche ich ganz offen aus und mache mich möglicherweise unbeliebt.
[...]
Das Amt für multikulturelle Angelegenheiten hat im im vergangenen Jahr eine Reihe von Gesprächen mit Moscheegemeinden und Menschen im Viertel moderiert. Wir werden diese Treffen wieder beleben und intensivieren. Über die Gespräche kann verständlich gemacht werden, was da eigentlich passiert: Da sind Muslime, die hier leben, deren Heimat dieses Land geworden ist, und diese Menschen sollen auch ihre Gemeindezentren bauen dürfen. Die Menschen wissen einfach zu wenig, schreiben alles Übel dieser Welt dem Islam zu. Die Trennung von Mann und Frau im Gotteshaus etwa ist ja nichts spezifisch Muslimisches, das gibt es bei den Juden und auch bei vielen anderen christlichen Gemeinden im Ausland.
[...]
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1213270&index_page=2

Mittwoch, 19. September 2007

Pfarrerin Ilona Klemens: Keine Angst vorm Islam FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 19.09.2007 (Zitat):
[...]
Wenn uns der Islam auch nach Jahrzehnten gelebter Nachbarschaft immer noch fremd erscheint, liegt das auch daran, dass wir, das heißt die Mehrheitsgesellschaft, ihn schlichtweg nicht wahrgenommen haben - so wie es auch lange versäumt wurde, Deutschland als Einwanderungsland zu begreifen. Hinzu kommt die politische "Großwetterlage" durch Terroranschläge, die gerade in den letzten Jahren dazu geführt haben, dass viele pauschal Angst vor "dem Islam" haben. Genau an diesem Punkt holen uns jetzt die Versäumnisse der Vergangenheit ein. Würden wir unsere muslimischen Nachbarn und ihren Glauben besser kennen, gäbe es sicher weniger Vorbehalte gegen Moscheebauten. Jetzt gilt es zu vermitteln, sie als Hinweis zu sehen, dass muslimische Gemeinden in dieser Gesellschaft angekommen sind und sie mitgestalten möchten.
[...]
Ein demokratischer Rechtsstaat zeichnet sich dadurch aus, dass seine ihm zugrunde liegenden Werte auch dann Geltung haben, wenn manche diese Werte nicht teilen. Deshalb bleibt es eine gemeinsame Aufgabe in dieser Gesellschaft, für Toleranz im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen zu werben und sie vor allem zu leben.
[...]
Säkular bedeutet doch nicht Zwang zur Religionslosigkeit. Religionsfreiheit heißt bei uns nicht nur Freiheit von der Religion, sondern Freiheit zur religiösen Gestaltung des Lebens, auch in Form von sichtbaren Gebäuden.
[...]
Angst wird dann kontraproduktiv, wenn sie dazu führt, eine ganze Gruppe, in diesem Fall die Angehörigen einer Weltreligion nur noch als eine Art "Schreckgespenst" wahrzunehmen. Angst ist ernst zu nehmen, darf aber nicht zur Rechtfertigung pauschaler Ablehnung und Ausgrenzung dienen. Hier gilt es zu unterscheiden: Die Angst vor islamistischem Terror ist gerechtfertigt, die Angst vor "dem Islam" nicht.
[...]
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1212572&index_page=3

Frankfurt: Moscheegegner bleiben der Sitzung fern FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 19.09.2007 (Zitat):
Muslime wollen dort beten, wo sie leben
Herr Weißbarth hat abgesagt." Eine Nachricht, die die Kommunale Ausländervertretung Frankfurt (KAV) verstimmte. Denn auch die Position des Herrn Weißbarth als Vertreter der Bürgerinitiative gegen den Moscheebau in Hausen wollte das Gremium auf seiner jüngsten Sitzung hören. Horst Weißbarth aber hatte am Freitag per E-mail mitgeteilt, dass er am Montagabend nicht dabei sein werde - mit der Begründung, dass "er seine Teilnahme vor einer Entscheidung des örtlichen zuständigen Gremiums für verfrüht" halte.
Was dagegen spreche, der Einladung eines demokratisch gewählten Gremiums nachzukommen? Für die Frankfurter Migrantenvertreter war es eher ein "Armutszeugnis", dass gerade die Gruppe, die gegen das Bauvorhaben der Hazrat-Fatima-Gemeinde im Stadtteil mobilisiert, es vorzog, sich dem Gespräch zu entziehen.
[...]
Für den Moscheeverein ist das Grundstück am Industriehof ideal; es sei wie "Fügung Gottes", dass diese Baufläche gefunden worden sei. Denn es befinde sich nicht in einem "Fabrikumfeld" und auch nicht im Ortskern. Ideal sei es, "weil wir Menschen als Nachbarn haben möchten und dort beten wollen, wo wir leben". Selbst wenn ganz Frankfurt dagegen wäre, gebe es doch Gesetze und Rechte. Muslime seien Bestandteil dieser Gesellschaft und hätten Anspruch darauf, in angemessen Räumlichkeiten ihren Glauben zu praktizieren.
Argumente der Gegner - etwa Entfremdung des Stadtteils kann Kaymakçi nicht verstehen. Der Sohn türkischer Eltern, der in Deutschland zur Welt gekommen ist, nennt gerade die Hazrat-Fatima-Gemeinde als bestes Beispiel für Integration. Da hätten sich zwei Gemeinden, aus der Türkei und aus Pakistan stammenden Schiiten, über ethnische Grenzen hinweg für ein Ziel zusammengetan: nämlich in einem repräsentativen Gotteshaus zu beten. Dieses Modell empfiehlt er auch anderen muslimischen Gemeinden. "In Höchst gibt es vier sunnitische Gotteshäuser. Sie könnten sich doch, statt in Hinterhofmoscheen zu beten, auch zusammentun für ein schönes Gemeindezentrum."
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1212571&index_page=3

Video: Eine Moschee spaltet Hausen HR

HR Hessenschau 19. September 2007
Seit Monaten sorgt die geplante Moschee im Frankfurter Stadtteil für Unmut. Zwei islamische Gotteshäuser gibt es bereits in dem Ortsteil, eine Dritte sei zu viel, meinen viele Anwohner. Gestern konnten sie in einer Sitzung des Ortsbeirats Fragen an Vertreter von Islam-Gemeinde und Magistrat stellen.
Video-Link:
http://www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/index.jsp?key=standard_document_33117390&jmpage=1&type=v&rubrik=5300&jm=1&mediakey=fs/hessenschau/20070919_bau

Samstag, 15. September 2007

Hausen: SPD will die Moschee im Dorf lassen FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 15.09.2007 (Zitat):
Dem Moscheebauplan der Hazrat-Fatima-Gemeinde stimmt die SPD-Fraktion im Römer grundsätzlich zu. Diese Religionsgemeinschaft tauche nicht in Verfassungsschutzberichten auf, auch sonst liege nichts Negatives gegen sie vor; insofern habe die Gemeinde den "berechtigten Anspruch", auf dem Grundstück in Hausen ein Gemeindezentrum zu errichten.
[...]
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1210774&index_page=3

Ünal Kaymakci: Unsere Moschee evangelisches-frankfurt

evangelischesfrankfurt.de September 2007:
Zwei Frankfurter Gemeinden islamischen Glaubens haben gemeinsam ein Grundstück gekauft, um eine Moschee und ein Gemeindezentrum zu bauen. Ihr Nutzen soll über die eigentliche Gemeinde hinausgehen und dem Wohle aller dienen.
Die beiden Gemeinden bestehen aus Muslimen türkischer und pakistanischer Herkunft. Sie gehören der dschaferitisch-schiitischen Rechtsschule des Islam an, halten aber die Einheit mit ihren sunnitischen Glaubensgeschwistern sehr hoch. Gleichwohl bilden sie eine eigene Gemeinde und haben vor allem andere Predigtsprachen (Türkisch, Urdu und Englisch) als die einen Kilometer entfernte arabischsprachige Abu Bakr-Gemeinde.
Die älteren Gemeindemitglieder sind hauptsächlich im Zuge der Arbeitsmigration seit den sechziger Jahren nach Deutschland eingereist. Zusammen mit ihren Kindern und Enkeln, die hier geboren und aufgewachsen sind, möchten sie ihre Verbundenheit und Liebe zu der neuen Heimat durch den Bau eines Hauses bekunden, das kein Provisorium ist, sondern für Generationen gebaut wird. Darin soll Gottes Wohlgefallen gewonnen werden, indem die Menschen beten und zum Glauben, zum Anstand, zur Aufrichtigkeit, zum Dienst am Menschen erzogen werden. Geplant ist der Ausbau der bisherigen sozialen Arbeit durch eine Vielfalt gemeinnütziger Angebote wie etwa Unterstützung von Jugendlichen, Frauen, Familien, sozial Bedürftigen, Erziehung zu islamischen Werten wie dem Ehrenamt oder der Leistungssteigerung in Schule und Beruf.
Durch den Bau der Moschee wird der Bildung von Parallelgesellschaften entgegengetreten. In offenen, transparenten Gebäuden kann man den Kontakt und die Berührung mit der Mehrheitsgesellschaft viel leichter ermöglichen. Deshalb kann ein Viertel durch eine solche Moschee nicht „umkippen“, sondern wird vielmehr erst dadurch vor dem Umkippen bewahrt.
Wir Muslime sehen uns und unsere Religion als Bereicherung und Gewinn für Deutschland. Die Sorgen innerhalb der Aufnahmegesellschaft sind ernst zu nehmen und offen auszusprechen. Unsere Demokratie ist stark genug, um Reibungen auszuhalten, die manchmal auch notwendig sind, damit sich das Zusammenleben einspielt. Natürlich wissen wir, dass es immer auch Ablehnung bei einigen geben wird. Wir haben uns aber ein hohes Ziel gesetzt. Schließlich wollen wir, dass unser Vorhaben auch Gott gefällt. Unser Ziel ist es, dass die Menschen in Frankfurt über Religionsgrenzen hinweg beim Anblick der Moschee sagen: Das ist unsere Moschee!
Link zum Beitrag:
http://evangelischesfrankfurt.de/2007/09/unsere-moschee

Dienstag, 11. September 2007

Umstrittene Moschee-Planung in Frankfurt DW-World

DW-World (11.09.2007):
[...]
Ein zweigeschossiges Hinterhof-Gebäude in Frankfurt am Main. In dem unscheinbaren Gebäude, bei dem äußerlich nichts an eine Moschee erinnert, haben sich rund 30 moslemische Gläubige zum Freitagsgebet versammelt. Der Imam spricht türkisch. Die Gemeinde "Hazrat Fatima" und "Pak Haidry" - ein Zusammenschluss schiitischer Moslems türkischer und pakistanischer Herkunft - ist hier Mieter. Seit Jahren träumt man von einer eigenen Moschee.
"Wir wollen in schönen, würdigen Räumen unser Gebet verrichten – so wie es Christen gerne auch in schönen Kirchen tun", beschreibt Ünal Kaymakci, Generalsekretär der Gemeinde. Darüberhinaus wolle die Gemeinde ein Zentrum errichten, in dem Jugendveranstaltungen, Vorträge, Podiumsdiskussionen und Feste stattfinden können. Auch ein offenes Bistro ist geplant.
[...]
Der aus Westafrika stammende Integrationsbeauftragte der Stadt Frankfurt, Jean Claude Diallo, glaubt, der Zwist um die Moscheen entstehe immer dann, wenn es um einen öffentlichen Platz gehe - auch in anderen deutschen Großstädten. "Die Moscheen, die es bis jetzt gibt, sind in Hinterhöfen. Da lebt man außerhalb. Wenn die Vereine sich entscheiden rauszugehen, um sichtbar und greifbar zu werden – das entsteht das Problem." Das sei auch in Frankfurt-Rödelheim, wo keine Moschee entstand, und bei der Abu-Bakr- Moschee so gewesen.
Zumal die Bauherren mit der neuen Moschee, die nahe der Ausfahrt zur Autobahn A66 errichtet werden soll, auch nach außen hin ein sichtbares Zeichen gleich einem Eingangsportal in die Weltstadt Frankfurt setzen wollen. Ünal Kaymakci meint, die Moscheen gehörten als Zeichen der Öffnung der Muslime und der Transparenz ins Stadtbild. "Wir sind Teil der deutschen Gesellschaft und das wollen wir auch architektonisch untermauern."
[...]
Der Verein Hazrat Fatima ist auf die Gegner zugegangen, indem er sie und interessierte Bürger ebenso wie die Medien zu einer Informationsveranstaltung eingeladen hat. Doch der Gesprächsfaden scheint zerrissen noch ehe er richtig geknüpft werden konnte. Horst Weißbarth von der örtlichen Bürgerinitiative führte die Diskussion, ohne auf die Pläne einzugehen, wieder auf den Punkt zurück, an dem man angefangen hat: "Wir wollen keine Islamisierung in Hausen. Es ist egal, was Sie da sagen, es bringt uns nicht weiter.“
Link zum Beitrag:
http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,2770316,00.html

Freitag, 7. September 2007

Frankfurt: NPD aus dem Plenarsaal geworfen FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 07.09.2007 (Zitat):
Genau 15 Sitzungen hat es gedauert, nun hat es Jörg Krebs endlich geschafft. Der NPD-Stadtverordnete, der im Römer schon häufig durch dumme, dreiste und intolerante Sprüche aufgefallen war, ist am Donnerstag aus dem Plenarsaal geworfen worden. Der Ältestenausschuss des Parlaments schloss Krebs nach knapp zwei Stunden von der weiteren Teilnahme an der Sitzung aus. Grund: Verunglimpfung von Muslimen.
[...]
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1205986&index_page=3

Update:
Die Bomben des Herrn Krebs (FR)
Braune Hetze (FR)

Dienstag, 4. September 2007

Frankfurt "Islam ist Teil der Gesellschaft" FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 04.09.2007 (Zitat):
[...]
Größe, Optik und Standort sind wichtig, entscheiden aber nicht allein, ob eine Moschee akzeptiert wird oder auf Widerstand stößt - davon ist Professor Claus Leggewie vom kulturwissenschaftliche Institut in Essen überzeugt. Im Auftrag der Quandt-Stiftung hat er mit anderen 2002 eine Handreichung zum möglichst konfliktfreien Moschee-Bau verfasst. Nach seiner Beobachtung sei aber gerade im Bürgertum und bei gebildeteren Schichten eine wachsende Islamdistanz zu spüren. Er sieht darin "eine verzögerte Reaktion auf den 11. September und seine Folgen".
Als wesentlicher empfindet Leggewie aber die Schwierigkeit, als moderner Mensch in einer säkularen Gesellschaft plötzlich mit einer vitalen Religion konfrontiert zu werden. "Das irritiert, ist aber gleichzeitig wie ein Phantomschmerz": Das Vakuum, das die Religion als etwas Sinnstiftendes hinterlassen hat, trifft plötzlich auf die Konkurrenz des Islam, der bei den Gläubigen die Leere füllt.
[...]
Ähnlich formuliert es Roland Löffler, evangelischer Theologe und Leiter des Trialogs der Kulturen bei der Quandt-Stiftung in Bad Homburg. "Früher glaubte man, Moderne funktioniert nur in säkularen Gesellschafen, dass sich Religion im Modernisierungsprozess auflöst oder zur Privatsache wird." In der multikulturellen, pluralistischen Gesellschaft zeige sich aber, dass die Moderne ein "ergebnisoffener Prozess ist, der Säkularisierung und die Revitalisierung von Religionen gleichermaßen möglich macht", sagt Löffler. "Viele Menschen haben keine Praxis mit Religion, wissen zu wenig über ihre kulturellen Wurzeln und empfinden deshalb eine konservative Religion suspekt."
Für ihn ist eine Moschee nur Symbol für die Grundsatzfrage, der sich eine multikulturelle Gesellschaft zu stellen habe: "Man muss kapieren, dass der Islam hier bleibt und Teil der Gesellschaft ist." Umgekehrt, sagt Löffler, müssten aber auch islamische Gemeinden und Vereine lernen, sich zu öffnen und einzulassen. "Viele stellen sich ungeschickt an" - suchten entweder keinen Dialog oder pochten auf die gesetzlich verbürgte Religionsfreiheit.
[...]
Dass es auch beim Hausener Moschee-Bau nicht nur um Verkehr, Parkplatznot und Gebäudegrößen geht, wurde bei der Informationsveranstaltung der Hazrat-Fatima-Gemeinde am Sonntag in Rödelheim deutlich. "Egal, was sie sagen, wir lehnen diesen Bau ab": Mit diesen Worten kommentierte Horst Weißbarth, Sprecher der Bürgerinitiative gegen die Moschee in Hausen, die Power-Point-Präsentation und ausführliche Vorstellung des Bauvorhabens.
Ünal Kaymakçi von der Hazrat Fatima Moschee bedauerte Weißbarths "nicht konstruktive" Vorgehensweise. Die Diskussion über den Islam als Bestandteil dieser Gesellschaft habe sehr spät angefangen, erklärte der BFF-Stadtverordnete Wolfgang Hübner. "Nicht Moscheen, der Islam ist unser Problem", betonte Hübner und brachte in einem Satz zum Ausdruck, dass die Diskussion um Parkplatzmangel und hohes Verkehraufkommen nur vorgeschoben seien.
[...]
Menschen mit "anderem Aussehen und einer anderen Religion" seien ein Teil dieser Gesellschaft, das müssten wir akzeptieren, "ob wir es wollen oder nicht", betonte Integrationsdezernent Jean-Claude Diallo. Gegen Widerstand helfe nur eines: "Aufklären, bis alle es verstehen." Für Claus Leggewie ist nun politische Führung gefragt. In Frankfurt müsse OB Roth Stellung im Sinne der multikulturellen Gesellschaft beziehen - gerade wenn Proteste hochkochen.
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1203438&index_page=3

Frankfurt: Moschee ja oder nein? HR

hr-online (4. September 2007):
Der Frankfurter Streit über ein Gebetshaus
[...]
Es ist eine aufgeheizte Diskussion, die derzeit in Frankfurt geführt wird: Gestritten wird um den geplanten Bau einer Moschee im Stadtteil Hausen.
[...]
Daniel Cohn-Bendit, Europaabgeordneter der Grünen, sagt: „Wenn man diese Angst überwinden will, dann muss man den Menschen, die einfach nur islamisch geprägt sind, ohne fundamentalistisch zu sein, eine Möglichkeit geben, sich zuhause zu fühlen. Je mehr die sich hier zuhause fühlen, um so mehr werden die sich abwenden von dem fundamentalistischen Islam. Also ich verstehe diese Ängste, ich verstehe auch, dass man nicht nur Angst hat, sondern aggressiv wird gegenüber dem Fundamentalismus und dem Terrorismus. Aber das hat mit der Moschee nichts zu tun.“
Gegenüber der russisch-orthodoxen Kirche soll die neue Moschee entstehen. Direkt an einem breiten Autobahnzubringer, auf einem Autoreparaturplatz. Was ist so furchterregend an einem modernen Bau mit viel Glas und orientalischer Verzierung am Rande eines Ortes ? Warum gehen die christlichen Nachbarn deswegen auf die Barrikaden ? Ist es das Image des Islam ? „Der Islam muss sich verändern, aber der wird nicht verändert, indem man jetzt keine Moscheen baut“, so Cohn-Bendit.
[...]
Der Sprecher der Fatima-Gemeinde, Ünal Kaymakci, ist in Deutschland geboren. Er will einen Islam deutscher Prägung und fühlt sich deswegen gar nicht angesprochen: „Ob in den islamischen Ländern Menschenrechte geachtet werden oder nicht, kann nicht, kann für uns nicht relevant sein. Wir haben zu achten, was ist unser Maßstab, was ist unsere Rechtsordnung, und wenn unsere Rechtsordnung hergibt, dass alle Religionen gleich zu behandeln sind, dann kann natürlich eine Synagoge gebaut werden, ein Tempel, eine Kirche - und natürlich eine Moschee.“
Link zum Beitrag:
http://www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/index.jsp?rubrik=3030&key=standard_document_32938890

Montag, 3. September 2007

Frankfurt-Hausen: Fatima-Gemeinde zeigt Moschee-Pläne FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 03.09.2007 (Zitat):
Als Computeranimation steht sie schon da, die Moschee der schiitischen Fatima-Gemeinde am Fischstein vis a vis der russisch-orthodoxen Kirche am Rande Hausens. Ein moderner Bau mit stilisierten Arkaden, viel Glas und angebautem Mehrfamilien-Wohnhaus, das von der Optik in jeder Neubausiedlung stehen könnte. Zwei schlanke, 16 Meter hohe Minarette fallen im gesamten Ensemble erst auf den zweiten Blick auf: "Die Architektur soll zeigen, dass wir hier angekommen sind", erklärte Ünal Kaymakci, Rechtsanwalt und Generalsekretär des Vereins der Hazrat Fatima Moschee [...].
Die Botschaft "unsere Gemeindeglieder leben seit 50 Jahren in Frankfurt, viele sind in zweiter und dritter Generation hier geboren", ist Kaymakci wichtig an diesem Abend. Vor allem an die Adresse der Bürgerinitiative aus Hausen und Rödelheim gerichtet, die gegen den Moscheebau auf die Barrikaden gehen. Für sie betonte Kaymakci auch, dass sie als Muslime eingeladen hätten, die sich mit Deutschland identifizieren, Frankfurt als ihre Heimat sehen.
[...]
Mit "Heimatgefühl" begründet er auch das Motiv für den Moscheebau: "Wenn man ein Land lieben lernt, möchte man sich niederlassen und baut ein Haus." Das bedeute auch ein "Haus für die Gemeinde". Sprich: die Einbürgerung des Islam, der angesichts der mehr als 70 000 Muslime in Frankfurt ohnehin Teil der Stadt sei. Der Wunsch nach Moscheen ist für Kaymakci "ein natürlicher Prozess, der mit der Arbeitsmigration vor mehr als 50 Jahren begann".
[...]
Dass Integration aber durchaus ein beidseitiger Prozess ist, wolle die Fatima-Gemeinde mit ihren Plänen belegen, warb Kaymakci. Angebote wie Sprachkurse, Hausaufgabenhilfe, Jugend-, Frauen-, und Seniorenarbeit, Vorträge und Ausstellungen seien geplant. Auch im Austausch mit sozialen Gruppen und Kirchen. "Wir haben uns von der Arbeit der christlichen Kirchen inspirieren lassen." Vor allem das Angebot des Hauses am Dom imponiere: "Wir wollen auch so ein offenes Haus."
[...]
Im Gemeindezentrum wird ein öffentliches Bistro mit Freiterrasse im Hinterhof entstehen. Platz für zwei weitere Läden biete das Erdgeschoss des angebauten Mehrfamilienhauses mit 15 Wohnungen und Tiefgarage. Alles werde frei vermietet oder verkauft, versicherte Kaymakci. Es sei auch nicht geplant, Muslime anzusiedeln, konterte er die viel zitierte "Angst vor Überfremdung". Das Wohnhaus werde schlicht gebraucht, um das drei Millionen Euro teure Projekt zu finanzieren. Zehn Prozent der Kosten brächten Gemeindeglieder auf, der Rest sei über Kredit finanziert. "Wir haben uns mit der Bank geeinigt, das Wohnhaus als Sicherheit dazuzubauen. Eine Moschee lässt sich nicht verwerten, die Bank hätte dafür keinen Kredit gegeben."
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1202905&index_page=3

Freitag, 31. August 2007

Bielefeldt: Streit um die Moscheen "Pauschale Urteile" FR

Interview in der Frankfurter Rundschau 31.08.2007 (Zitat):
[...]
Das Problem entsteht doch dadurch, dass Moscheen oft in so genannten abgehängten Stadtteilen gebaut werden. Bei den Menschen entstehen dann Ressentiments und Frustration, sie fühlen sich auf der Verliererseite und nicht ernst genommen. Sie sind in einer Lebenslage mit negativen Entwicklungen, der Moscheenbau ist dann, wie es in Leserbriefen heißt, "der Tropfen, der das Fass überlaufen lässt".
[...]
Im Kontext mit Moscheenbauten in Deutschland dürfen Defizite und Verweigerungen bei der Religionsfreiheit in anderen Ländern keine argumentative Rolle spielen. Es geht nicht um Gegenseitigkeit, sondern um Menschenrechte. Religionsfreiheit ist ein Anspruch unseres Grundgesetzes und zugleich ein allgemeines Menschenrecht, gilt also unabhängig von der Staatsbürgerschaft. Das Ernstnehmen der Religionsfreiheit sind wir uns selber als freiheitliche Gesellschaft schuldig! Religionsfreiheit heißt auch öffentliche Sichtbarkeit von Religion. Moscheenbauten sind ein Zeichen von Integrationsinteresse; die Zeiten der Hinterhofmoscheen - als der Islam noch als eine "Gastarbeiterreligion" galt - sind endgültig vorbei. Insofern sind Moscheebau-Konflikte typische Integrationskonflikte. Es geht um die Gestaltung des öffentlichen Raums, also darum, dass auch Muslime ein Heimatrecht symbolisch beanspruchen. Die Migranten sind hier angekommen und wollen ihre Gesellschaft sichtbar mitgestalten.
[...]
Der Islam ist ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft geworden. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat das in der Islamkonferenz öffentlich deutlich gemacht. Abstrakte Grundsatzdebatten darüber, ob der Islam in unsere Gesellschaft passt oder nicht, sind deshalb anachronistisch. Sie sind sogar gefährlich, wenn sie den Eindruck erwecken, als ließe sich die Präsenz des Islams in Deutschland rückgängig machen. Die Moscheen sollten nicht an den Rand unserer Städte gedrängt werden. Kommunen könnten günstige Bedingungen für den Grundstückserwerb in Stadtteilen schaffen, deren Bewohner einen Moscheebau nicht als symbolische Enteignung deuten.
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1201372&index_page=3

Donnerstag, 30. August 2007

Streit um Moschee geht an Muslimen vorbei FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 30.08.2007 (Zitat):
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Ayaou kann die Aufregung um das geplante islamische Gemeindezentrum nicht verstehen. Dass sich Anwohner - noch bevor sie genaues wissen - gegen das Projekt aussprechen, findet er verwunderlich. Seiner Ansicht nach macht es die Hazrat-Fatima-Gemeinde richtig, nämlich die Öffentlichkeit zu informieren, bevor sie einen Bauantrag stellt.
Die Taqwa-Gemeinde hat ihre Räume seit 1994 in der Heilbronner Straße. Der Trägerverein kaufte das Gebäude, das einst Wohnhaus war und baute es zu einem Ort für Muslime um. In dem etwa 400 Quadratmeter großen Gebetsraum kommen täglich nicht mehr als 15 bis 20 Personen zusammen, nur am Freitag sind es etwa 300 Gottesdienstbesucher. "Probleme mit den Nachbarn haben wir nicht", versichert Ayaou. Die meisten Gottesdienstbesucher nutzen öffentliche Verkehrsmittel.
Moscheegemeinden
[...]
Die erste Moschee mit Minarett und Kuppel gibt es am Main schon seit 1959. Gebaut hat sie die Ahmadiyya Gemeinde. "Das sind alles höfliche Menschen", sagt eine 87-jährige Anwohnerin über die Besucher der Taqwa-Moschee. Bisher habe sie keinen Grund gehabt, sich zu beschweren, betont die betagte Frau.
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Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1200603&index_page=3

Mittwoch, 29. August 2007

Moschee-Debatte spaltet die Bürgerschaft FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 29.08.2007 (Zitat):
Es ist verdammt eng im großen Saal der Antoniusgemeinde in Rödelheim. Mehr als 150 Hausener und Rödelheimer quetschen sich in den Raum. "Wir müssen auch zusammenstehen", sagt Rödelheimer, der seinen Namen nicht sagen mag. Zusammenstehen gegen eines: die Moschee am Industriehof. Heute Abend wollen sie mit den Fraktionen im Ortsbeirat Klartext reden: Dass drei Moscheen unzumutbar sind. Unzumutbar, dass Muslime "bald mehr Kirchen haben als Katholiken". Unzumutbar, dass man nicht weiß, ob Hetzreden hinter den Moscheemauern gehalten werden. [...] "Die Fronten sind verhärtet. Wir wollen keine Moschee. Punkt."
[...]
Wenig später werden Bürger und Vertreter der BI all ihre Statements gegen die Moschee doch nur bedingt los. Unterbrochen zudem von Rödelheimern wie Jana Härtel vom Stadtteilprojekt Zusammen e.V., die sich mit den Muslimen getroffen und festgestellt hat, "dass das Klischee von abgeschotteten Moslems nicht zutrifft, sondern ein offenes Haus geplant ist und es viele Gemeinsamkeiten gibt". Auch andere Redner distanzieren sich plötzlich von "Angst schürenden Kampagnen" der BI.
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1199940&index_page=3

Salomon Korn über Synagogen und Moscheen FR

Interview in der Frankfurter Rundschau 29.08.2007 (Zitat):
Die Synagoge in der Friedberger Anlage war die einzige große Monumental-Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft, einer orthodoxen Gemeinschaft, die sich Mitte des 19. Jahrhunderts von der Jüdischen Gemeinde abgespalten hatte. Architektonisch gesehen war diese Synagoge die bedeutsamste in Frankfurt - von der Größe her wie von ihrer baukünstlerischen Qualität. Es gab im Deutschen Reich kaum eine andere Synagoge, die von solch architektonischer Qualität war.
[...]
Beim Hausener Moscheebau stellt sich die Frage, wie weit solche Bauten bei der Mehrheit der Bevölkerung Gefühle auslösen, es handele sich hierbei um fremdländische Bauformen. Dieses Problem gab es bereits im 19. Jahrhundert mit den neo-islamischen Synagogen, allerdings darf man nicht vergessen, dass es sich damals um abendländische Baukörper mit morgenländischen Applikationen handelte. Moscheen wirken heute für die Mehrheit der Bevölkerung als fremdländische Bauten. Minarette stechen als Herrschaftssymbole ins Auge. Hier sollte sich die muslimische Seite fragen, ob in ihre Bauten nicht auch Strömungen moderner Architektur einfließen sollten und ob sie auf funktional nicht unbedingt notwendige Bauformen, die Irritationen auslösen könnten, nicht verzichten könnte. Natürlich gehört es zu einer toleranten Gesellschaft, dass sie auch solche Dinge akzeptiert und sich an sie gewöhnt - allerdings nur dann, wenn hier die Ausrichtung des Islam in seiner Grundhaltung eine unzweideutig demokratische ist. Es scheint, als ob nicht alle Strömungen des Islam eine solche Grundausrichtung besitzen. Deshalb sollten solche möglicherweise verunsichernde, öffentlichkeitswirksame Momente auch im Interesse der Bürger muslimischen Glaubens wohl bedacht werden.
[...]
Eine Stadtregierung muss die Gefühle der Bevölkerung ernst nehmen, sei es die der Mehrheit, sei es die der Minderheit. Man kann einen solchen Konflikt nicht allein über das Baurecht lösen. Eine städtische Gemeinschaft sollte vielmehr der Kontroverse nicht ausweichen - nur dann kann sich am Ende das sachlich bessere Argument durchsetzen.
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1199943&index_page=3

Dienstag, 28. August 2007

Am besten locker bleiben FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 28.08.2007 von Christian Schlüter (Zitat):
Der Aufschwung ist da, in Deutschland wird wieder gebaut. In Berlin, Köln, Duisburg, München, sogar in Frankfurt werden in nicht allzu ferner Zukunft auch Moscheen das Stadtbild prägen. Repräsentative Bauten sollen es sein, von durchaus moderner architektonischer Gestalt zwar, mit viel Beton, Stahl und Glas, aber auch mit charakteristischen, eher der islamischen Kultur entlehnten Stilelementen wie etwa den Minaretten und dem einen oder anderen ornamentalen Zierrat.
Diese Bauwerke werden somit ihren Zweck, nämlich Gebets- und Gotteshäuser zu sein, nicht etwa verstecken, sondern offen und für alle erkennbar zur Schau tragen. Eben das hat in der letzten Zeit für einige Unruhe gesorgt.
[...]
Nun hat es eine Stadt wie Frankfurt aber auch nicht leicht. Die selbsternannte Multikulti-Metropole tut sich - zum Glück - schwer mit fremdenfeindlichen Ressentiments. Die es selbstverständlich auch gibt: So war in den Diskussionen vor Ort, etwa von Seiten der Republikaner, auch schon von einem "Zerbrechen der deutschen Kultur" die Rede. Das ist selbstredend zwar Quatsch, auf die anderen Bedenken oder Ängste in Hausen und Umgebung wird man aber eingehen müssen.
[...]
Religionsfreiheit steht hier gegen Bürgerbedenken. Wenn der Streit ohne - zugespitzt - Islamismus- und Faschismusvorwürfe auskäme, wäre schon viel gewonnen. Und dann fände auch das beste, gewissermaßen staatstragende Argument für den Moscheebau womöglich Gehör: Eine in öffentlichen, frei zugänglichen Gebäuden praktizierte Religion schützt diese nicht nur vor fundamentalistischen Ansinnen, sondern lässt sich auch besser kontrollieren.
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1198953&index_page=3

Dienstag, 21. August 2007

"Von dieser Moschee wird keine Gefahr ausgehen" FR

Interview in der Frankfurter Rundschau 21.08.2007 (Zitat):
Integrationsdezernent Jean-Claude Diallo im FR-Interview zum Streit um das muslimische Gebetshaus in Frankfurt-Hausen.
[...]
Solange die Migranten ihre Gebetsstunden im Hinterhof gehalten haben, hat sie niemand gesehen. Nun wollen sie zeigen, dass sie dazu gehören, dass sie hier sind und sich niederlassen. Dass sie Geschäfte betreiben, Anwälte oder Lehrer sind, fällt nicht so sehr auf. Sobald aber sichtbar wird, dass sie nicht zu der christlichen Gesellschaft gehören, wird das ein Problem.
Das wird sichtbar, weil die Migranten sagen: Wir wollen aus den Hinterhöfen heraus, wir sind längst in dieser Gesellschaft angekommen, man soll uns wahrnehmen.
[...]
Viele von den Migranten der dritten Generation sind überhaupt keine Migranten, das sind Deutsche. Und ich bin froh, dass, wenn jemand Deutscher werden will, nicht gefragt wird, ob er Moslem, Jude oder Christ ist.
[...]
Ich habe immer gesagt, dass Moscheen heute zur Landschaft gehören. Ich mische mich nicht ein, wenn ein muslimischer oder einer christlicher Verein eine Moschee oder eine Kirche bauen will, das sind baurechtliche Fragen. Gegen den Standort der Moschee habe ich aber keine Bedenken. Der Altstadtkern von Hausen ist gegenüber. Im Umkreis gibt es eine russisch-orthodoxe Kirche, hinten an der Autobahn ist eine marokkanische Moschee und es gibt einen iranischen Kulturverein. Ich sehe da kein Problem.
[...]
Es gibt berechtigte Sorgen. Deshalb ist der Verein ja auch zum Gespräch bereit. Die sind, soweit ich das mitbekomme, an einem guten Zusammenleben und dem Erhalt des sozialen Friedens im Stadtteil interessiert. Das Amt für multikulturelle Angelegenheiten hat sehr gute Erfahrungen mit diesem Verein gemacht. Das sind Leute, die transparent und offen sein wollen. Denen sollte man diese Chance nicht verwehren. Von dieser Moschee geht keine Gefahr für Frankfurt aus.
[...]
Das kann ich mir nicht vorstellen. Man sollte diese Dinge auseinanderhalten. Wenn man aber die Rede der Oberbürgermeisterin in der Juli-Sitzung des Stadtparlaments und die der Partner im Römerbergbündnis zur Nazi-Demo ernst nimmt - und das nehme ich ernst -, dann sollte der Bau einer Moschee an diesem Kreisel nicht zu so einer heftigen Diskussion führen.

Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1194817

Samstag, 18. August 2007

Moschee-Streit Frankfurt - Verhärtete Fronten FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 18.08.2007 (Zitat):
[...]
In Hausen zeichnet sich dagegen ab, dass die geplanten Dialogveranstaltungen - eine mögliche Sondersitzung im Ortsbeirat sowie ein Informationstag der Hazrat Fatima Gemeinde - die Haltung der Bürgerinitiative gegen den Moscheebau kaum zu ändern vermag. "Ich werde dort zwar hingehen, eine neue Moschee werde ich aber weiterhin ablehnen", sagte BI-Sprecher Horst Weißbarth. Der 64-Jährige glaubt außerdem, dass von den 150 Teilnehmern des Treffens am vergangenen Dienstag "mindestens 100" auch nach einem Kennenlern-Treffen den Bau weiter ablehnen würde. Ein kleiner Ortsteil wie Hausen verkrafte keine dritte Moschee. Stattdessen schlug Weißbarth ein repräsentatives Gotteshaus für alle Muslime im Frankfurter Zentrum vor.
[...]
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1193522

Freitag, 17. August 2007

Eiertanz um die Moschee FR

Artikel in der Frankfurter Rundschau 17.08.2007 (Zitat):
Religionsfreiheit ja, aber... Für viele Hausener ist das "Aber" klar definiert: keine Moschee am Industriehof. Alle Römerfraktionen bekennen sich zwar zum Recht auf freien Religionsausübung, eine klare Position zur Moschee, fällt ihnen teils schwer. So lange sich das Projekt innerhalb des Baurechts bewege, sei die Politik nicht belangt, erklärt SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus Oesterling und warnt, Religion mit Baurecht zu vermischen. Dieses solle man nicht verwenden, um andere Debatten auszutragen, sagt auch Grünenchef Olaf Cunitz. Um die Ängste der Bürger abzubauen, will sein CDU-Kollege Markus Frank den Dialog fördern.Lothar Reininger (Linke) verteidigt die Religionsfreiheit, zu der die Chance gehöre, eine Moschee zu bauen. "Man muss fragen, ob es nicht eher Hass erzeugt, wenn Muslime in unwürdigen Hinterhöfen beten müssen." Die Politik muss "dringend" Regeln aufstellen wie mit dem Islam umzugehen ist, fordert Wolfgang Hübner (BFF). Islamische Predigten sollten deutsch oder zweisprachig sein: "Man muss kontrollieren können, dass sich keine islamistischen Tendenzen oder Judenhetze verbergen." Moscheen dürften auch nicht Stützpunkt für islamische Parallelgesellschaften werden. Das befürchtet er in Hausen und sagt Nein zur Moschee.
[...]
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1192780

Mittwoch, 15. August 2007

Gästebuch und Kontakt PRO FRANKFURT

Gästebuch von PRO FRANKFURT

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PRO FRANKFURT

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www.pro-frankfurt.info.ms

PRO FRANKFURT ist eine Initiative von Bürgerinnen und Bürgern in Frankfurt für eine multikulturelle, weltoffene und tolerante Gesellschaft.

Wir distanzieren uns ausdrücklich von rechtsextremen und rassistischen Bürgerinitiativen, Parteien bzw. Organisationen, ebenso distanzieren wir uns von pro-frankfurt.org und der sogenannten "Bürgerinitiative (Frankfurt-)Hausen".

Prinzipiell: Wir haben nichts mit Schlechtmenschen zu tun!

PRO FRANKFURT
im August 2007

(Beitrag nach dem 15.08.2007 aktualisiert)